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Zentrumsentwicklung: Interview mit GGR Johannes Kern

Das Projekt Zentrumsentwicklung befindet sich aktuell in einer entscheidenden Phase. Lesen Sie nachfolgend ein ausführliches Interview mit GGR Johannes Kern, dem zuständigen Projektleiter und Obmann des Gemeinderatsausschusses Zentrumsentwicklung.

Lieber Hannes, wie läuft das Projekt Zentrumsentwicklung? 

Grundsätzlich läuft alles sehr gut und nach Plan. Aufgrund der Größenordnung des Projektes mussten wir im Sommer 2020 für die Bebauung des Areals Lagerhaus, altes Feuerwehrhaus und Gemeindeamt ein europaweites Ausschreibungsverfahren starten. Das Ziel dieser Ausschreibung ist es, den Bauträger mit der besten Projektkonzeption und den besten wirtschaftlichen Konditionen zu ermitteln. Erfreulicherweise befinden wir uns mittlerweile in der Dialogphase mit mehreren Bauträgern mit jeweils sehr guten Projekten. 

Gemeinderat Matthias Bleyl von den Grünen sieht das kritischer - er hat kürzlich über einen Blog bzw. Facebook einen kritischen Artikel zu dem Projekt veröffentlicht. Wie stehst du als Projektleiter dazu? 

Kritik ist immer wichtig und Teil der politischen Arbeit. In dem konkreten Fall hat mich das jedoch sehr verwundert, denn Gemeinderat Dr. Bleyl ist Mitglied der Bewertungskommission und des Verhandlungsteams der Gemeinde und damit ist er rechtlich an die Vertraulichkeit in diesem Vergabeverfahren gebunden. Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht dürfen Informationen aus den Angeboten der Bieter nicht öffentlich gemacht werden, zumindest bis die Zuschlagsentscheidung vom Gemeinderat beschlossen wurde.  

Matthias Bleyl kritisiert, dass die Bürger zu wenig eingebunden wurden und die "Bürgermeisterpartei" alles im Alleingang macht? 

Die Darstellung von Gemeinderat Dr. Bleyl, dass die Bevölkerung nicht ausreichend eingebunden wurde und der Beschluss nur von einer "Bürgermeisterpartei" unterstützt worden wäre, ist schlichtweg falsch. Die Grundlage der jetzigen Ausschreibung ist eine Bebauungsstudie, welche in einem breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess über mehrere Jahre erarbeitet wurde. Im Herbst 2019 wurde das Ergebnis im Gemeinderat mit Stimmen aller vertretenen Parteien beschlossen. Die Bevölkerung war über 5 Jahre immer wieder eingeladen Ihre Meinung zu diesem Projekt einzubringen. Dieses Angebot wurde erfreulicherweise von vielen Gemeindebürger/innen bei zahlreichen Arbeitskreissitzungen, Workshops, Exkursionen und einer durchgeführten Bürgerbefragung sehr gut angenommen.

Matthias Bleyl hat sich bei diesem umfassenden Bürgerbeteiligungsprozess meiner Erinnerung nach nicht beteiligt und daher ist seine diesbezügliche Kritik umso mehr unangebracht und unverständlich. Wenn er sich selbst beteiligt hätte, dann würde er wissen, dass die Bevölkerung sich über Jahre in dem Prozeß super eingebracht hat und auch bei der finalen Ergebnispräsentation im Gasthaus Kleemann war der Saal voll und (fast) alle waren mit den Ergebnissen zufrieden.

Was sind die wesentlichen Zielsetzungen der Zentrumsentwicklung? 

Die grundsätzliche Zielsetzung war immer unseren Ortskern nachhaltig zu beleben. Dafür wollen wir im Ortskern neuen Wohnraum für alle Generationen schaffen, wir wollen das bestehende Nahversorgungsangebot langfristig absichern, wir wollen die Zahnarztpraxis ins Zentrum verlegen, wir wollen Büros schaffen, wir wollen einen neuen zusätzlichen zentralen Spielplatz und einen möglichst autofreien zentralen Platz schaffen und wir wollen ein zeitgemäßes neues Bürgerservice und Gemeindeverwaltung, einen multifunktionalen Sitzungssaal, eine öffentliche Bibliothek und Topothek und ein Standesamt mit Trauungssaal realisieren. 

Bleibt der Lagerhausturm stehen? 

Wenn es sich technisch und wirtschaftlich realisieren lässt, dann soll der Turm gemäß der Architektenempfehlung in der Bebauungsstudie neue Funktionen bekommen und erhalten bleiben. Ich bin optimistisch, dass das gelingen wird. 

Wie ist der weitere Zeitplan zu dem Projekt? 

Das Ziel ist, dass das Vergabeverfahren für die Bebauung des Areals Lagerhaus, altes Feuerwehrhaus und Gemeindeamt bis zum Sommer abgeschlossen werden kann. Baubeginn wird hier wahrscheinlich im Jahr 2022 sein.

Im heurigen Jahr startet der Um- und Zubau der Volksschule und die Familie Kleemann wird den Verkaufsladen der Fleischerei modernisieren und erweitern, damit wird die Lebensmittelnahversorgung im Ortszentrum weiter ausgebaut.  

Ich freue mich, dass es gelungen ist in einem langjährigen Bürgerbeteiligungsprozeß einen breiten Konsens mit den betroffenen Gewerbetreibenden und der Bevölkerung zu erreichen und hoffe, dass sich auch weiterhin alle Gemeinderäte konstruktiv in diesem Sinne für diese wichtige Gesamtentwicklung unserer Gemeinde einbringen. 

Danke für das Gespräch! 

Gesammelte Informationen zum Bürgerbeteiligungsprozess, der 2015 bis 2019 abgehalten wurde und auf Basis dessen jetzt der zuständige Ausschuss das konkrete Projekt verhandelt, finden Sie hier: https://www.markersdorf-haindorf.gv.at/Aktuelles/Zentrumsentwicklung

 

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